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19.11.2019 ENS8FF: Volles Haus für Super 8! Endlich! Der Super-8-Film ist vom Entwicklungslabor zurück und rattert nun durch den Projektor. Endlich offenbart sich, was er/sie vor ein paar Wochen – vielleicht Monaten, auf den analogen Zelluloid-Film bannte. All dies mag aus der Zeit gefallen wirken, im schnelllebigen digitalen Zeitalter von Smartphones und Social Media sowieso. Super-8-Filmer und -Filmerinnen wissen diesen magischen Moment bis heute zu schätzen: Wenn man zum ersten Mal einen neu entwickelten Super-8-Film auf der Leinwand anschaut ist das immer ein ganz spezieller Moment und mit nichts vergleichbar – Digitaltechnik hin oder her!
Ein Super-8-Festival nach dem Prinzip «Tourné-Monté»Das Festival richtet sich nach dem Prinzip «Tourné-Monté», was sich auf Deutsch mit «gedrehtes Schneiden» übersetzen lässt. Die Filmerinnen und Filmer drehen den Film somit in chronologischer Reihenfolge mit dem Auslöser der Super-8-Filmkamera. Diese Vorgehensweise bringt die besondere Herausforderung mit, dass Handlung und Timing des Films vorgängig genau festgelegt werden müssen. Da wiederholte Takes nachträglich nicht mehr aus dem Film entfernt werden können, muss beim Dreh alles auf Anhieb klappen. «Tourné-Monté» etablierte sich in der Super-8-Kommunitiy längst als eigenes Genre, für das es eigene Festivals gibt. Die Filme als unjuriertes Überraschungsprogram zu zeigen, ist eine Neuenburger Spezialität. Zudem werden die ansonsten stummen Super-8-Filme mit Ton präsentiert, was teilweise ab Soundfile vom Computer oder als Livevertonung erfolgt. Super-8-Filme aus sieben LändernAuch in diesem Jahr gelang es den beiden Hauptverantwortlichen des Festivals Michel A. Chappuis und David Cinelli etliche Filmemacherinnen und Filmemacher zu mobilisieren, die eigens für das Festival einen Beitrag realisierten. Die 28 Beiträge kamen aus der Schweiz, Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien, London und Kanada. Das Überraschungsprogramm reichte vom Stopmotion-Animationsfilm mit nahezu perfekt getimten Synchronton bis zum unbeholfenen Versuch, anhand beliebig aneinandergereihter Aufnahmen eine Botschaft zu vermitteln. Das zahlreiche Publikum wusste diese qualitative Bandbreite zu schätzen und klatschte jedem Beitrag begeistert Beifall.
Am Ende lag es an der fünfköpfigen Jury (der auch die Autorin dieses Berichts angehört) aus dem sehr heterogenen Programm einen Siegerfilm zu bestimmen. Den ersten Preis ging an den Spanier Joaquin Asencio mit «Charo 8», der die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die sich aus den Fängen eines übervorsorglichen Vaters befreien muss. Auch wenn die Verständlichkeit der Story nicht eine Stärke es Films war, so fiel das Werk durch sehr schön durchkomponierte Szenenabfolgen auf. Die Jury würdigte die Arbeit als gutes Beispiel für einen Kurzspielfilm, bei dem der Autor das Prinzip «Tourné-Monté» gekonnt einsetzte. Ein weiteres beeindruckendes Beispiel nach der Machart des «Tourné-Monté» war «Mad Tricks» des Lausanners Etienne Piergiovanni, der den Publikumspreis gewann und in dem der Filmemacher den zwischenmenschlichen Umgang auf Dating-Plattformen aufs Korn nahm. Alles in allem war das Neuchâtel Festival du Super 8 2019 ein sehr inspirierender Anlass, der so richtig Lust darauf macht, selbst wieder einmal zur Super-8-Kamera zu greifen. Chappuis und Cinelli möchten das Festival im biennalen Turnus weiterzuführen. Vielleicht findet jedoch schon im kommenden Jahr eine weitere Ausgabe statt, zum Global Super 8 Day 2020. Das erste ENS8FF-Super8-Festival fand im Oktober 2015 anlässlich des Global Super 8 Day statt.
Die Gewinnerinnen und GewinnerJurypreis Publikumspreis
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ENS8FF
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