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16.12.2006

Filmpioniere Teil 10

Fritz Oertle (1918-2003): Infiziert vom Amateurfilm-Virus

Der gebürtige Appenzeller wurde durch eine ausgeliehene Bolex-8-mm-Kamera vom Amateurfilmer-Virus angesteckt. Es dauerte nicht lange, bis er einem Filmerclub beitrat.

Anfangs der Sechzigerjahre inspirierte mich ein Freund für das Hobbyfilmen. Er überlies mir seine «N 8 Bolex D8L» für erste Versuche in den Ferien im Tessin. So entstand der Film «Ferien im Tessin 1964», der gar nicht so schlecht geriet. Jedenfalls war nun endgültig von der Filmerei angesteckt. Die erste eigene Kamera war eine «Bolex-Automatc» 1:1,9 8-36 Power Zoom. Die Normal-8-mm-Kamera konnte ich von einem Bekannten günstig erstehen. Er gab sie weg, weil er auf Super 8 umstellen wollte.

Im Jahr 1967 trat ich dem Filmclub Zürich (AFZ) als Aktivmitglied bei. Damit fand ich den Kontakt zu den Spezialisten. Die Freude, als Amateur auch auf das neue Format Super 8 zu wechseln ergab sich von selbst. Man ist ja im Leben immer wieder einmal Lehrling. Das trifft auch auf die Filmerei zu. Im Club und in Filmkursen wurden Erfahrungen ausgetauscht und so wurde die Freude über die Jahre hinweg wach gehalten. Filmen ist mit Sicherheit ein tolles Hobby.

Der Kontakt unter Gleichgesinnten führt dazu, dass ich auch dem Filmclub Züri-Leu beitrat. Dieser Club wurde jedoch per 31. Dezember 1994 aufgelöst. Dies nach 34-jährigem Bestehen! Unter den Filmern besteht immer noch ein bescheidener Kontakt. Videofilmen hat sich breit gemacht, dies in erstaunlich kurzer Zeit und mit einer überwältigenden Technik. Das Neue akzeptieren und das Alte nicht vernachlässigen heisst die Lösung – sprich unser Super 8 in Ehren halten.
Fritz Oertle

Aus einem Brief von Fritz Oertle, verfasst am 25.5.2001

Einige Zeilen aus dem Nachruf des Amateurfilmclubs Zürich, verfasst von Charly Schmid:
Fritz wuchs zusammen mit drei jüngeren Brüdern im appenzellischen Speicher auf. Nach der Berufsausbildung zum Konditor übersiedelte er nach Zürich, wo er mangels einer geeigneten Stelle, im Bahnhofsbuffet arbeitete. Nach Absolvierung der Rekrutenschule bewarb er sich erfolgreich bei der Grenzwacht und trat 1942 in das Korps der Stadtpolizei Zürich ein. Während fast 42 Jahren hielt er der Firma die Treue und war zuletzt ein geschätzter Vorgesetzter bei der Kriminalpolizei.

Fritz war ein sehr sportlicher Mensch und deshalb bis ins hohe Alter auch im Turnverein tätig. Begeistert erzählte er von seinen unzähligen Skitouren und Bergwanderungen. Ein weiteres Hobby, die Fischerei, verband er mit dem Filmen. Dabei kam ein Werk heraus, das er an Wettbewerben präsentieren konnte. Über 35 Jahre hielt Fritz Oertle dem AFZ die Treue und stellte sich an verschiedenen Wettbewerben als Juror zu Verfügung. Immer war er auch an den Festivals anzutreffen. (CS)

Fortsetzung folgt

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